2010م - 1444هـ
Die Suche nach der Wahrheit eines Philosophen und Schriftstellers im
Angesicht eines ständigen inneren Kampfes um die Harmonisierung von Glaube und
Tat. Teil 1: Eine weltliche Kindheit und eine Erwähnung Saudi Arabiens.
Ich wurde in der Schweiz von britischen Eltern geboren,
ein Kriegskind. Zur Zeit meiner Geburt wurde der
abschließende Friedensvertrag des Ersten Weltkriegs, der
Vertrag mit der Türkei in der Nähe von Lausanne
unterzeichnet. Der größte Sturm, der das Gesicht der Welt
verändert hatte, hatte sich zeitweilig selbst verausgabt, aber
seine Auswirkungen waren überall erkennbar. Alten
Gewissheiten und der Sitte, die auf ihnen basierte, war ein
Todesstoß versetzt worden. Auch mein familiärer Hintergrund war mit dem
Blut des Konflikts befleckt. Mein Vater, bereits 67 als ich geboren wurde, war
während der Kämpfe gegen Napoleon Bonaparte geboren worden. Beide
waren Soldaten...
Auch wenn es so war, hätte ich wenigstens ein Heimatland gehabt. Ich
hatte keins. Obwohl ich in der Schweiz geboren war, war ich kein Schweizer.
Meine Mutter war in Frankreich aufgewachsen und liebte Frankreich über alles,
aber ich war nicht französisch. War ich englisch? Ich fühlte mich nie so.
Meine Mutter wurde nie müde, mich daran zu erinnern, dass Engländer kalt,
dumm und geschlechtslos waren, ohne Verstand und ohne Kultur. Ich wollte
nicht wie sie sein. Wohin - wenn überhaupt - gehörte ich? Rückblickend
scheint es mir, als wäre diese seltsame Kindheit eine gute Vorbereitung für
meine Zugehörigkeit zum Islam gewesen. Wo auch immer man geboren wurde
und welcher Rasse auch immer man angehört, das Heimatland des Muslim ist
Dar-ul-Islam, das Haus des Islam. Sein Reisepass hier und im Jenseits ist das
einfache Glaubensbekenntnis: La ilaha ill-Allah. Er erwartet in dieser Welt
keine Sicherheit oder Stabilität und muss die Tatsache immer im Hinterkopf
behalten, dass ihn bereits morgen der Tod erwarten kann. Er hat keine festen
Wurzeln hier auf dieser zerbrechlichen Erde. Seine Wurzeln sind über allem,
in dem, das allein dauerhaft ist.
Aber was ist mit dem Christentum? Wenn mein Vater irgendwelche
religiösen Überzeugungen gehabt hatte, hat er sie nie zum Ausdruck gebracht –
obwohl er auf seinem Sterbebett mit fast 90 fragte: ́Gibt es da einen
glücklichen Ort? ́ Meine Erziehung war ganz meiner Mutter überlassen. Vom
Temperament her war sie nicht unreligiös, denke ich, aber sie war in einer
religiösen Umgebung aufgewachsen, und sie stand dem, was gewöhnlich als
organisierte Religion bezeichnet wird, feindlich gegenüber. Einer Sache war
sie sich sicher: ihr Sohn sollte frei sein, um selbst zu denken, und er sollte nie
gezwungen sein, Meinungen aus zweiter Hand zu akzeptieren. Sie war fest
entschlossen, mich davor zu beschützen, die Religion satt zu haben. Sie warnte
eine Reihe von Kindermädchen, die kamen und gingen und uns während der
Ferien nach Frankreich begleiteten, davor, dass sie sobald sie mir gegenüber
Religion erwähnen, sofort gekündigt würden. Als ich fünf oder sechs war,
wurden ihre Anweisungen allerdings von einer jungen Frau missachtet, deren
Die Suche nach der Wahrheit eines Philosophen und Schriftstellers im Angesicht eines ständigen inneren Kampfes um die Harmonisierung von Glaube und Tat.
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Charles Le ehemaliger britischer Diplomat
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